Sie sind hier: Leteln Nr. 4, Letelner Str. 111
Letelner Str. 111, früher Weserstr. 111, Leteln Nr. 4, Hofname „Bockmeiers“, jetzt "Gottschalks"
Bitte respektieren Sie immer die Privatsphäre der Besitzer
Der Hof Nr. 4 gehört zu den fünf ältesten Höfen in Leteln. Im Visitationsprotokoll von 1675 wird Heinrich Backemeier als Besitzer genannt. Der Hof hielt zu dieser Zeit 101 1/2 Morgen Land. Erheiternd ist zu lesen, dass der Besitzer des Hofes verpflichtet war dem Dankerser Untervogt jährlich 12 Silbergroschen für ein paar Schuhe zu geben.
In der Folge kommt mit Heinrich Riechmann ein anderen Name auf den Hof. Vermutlich war er der Sohn von Lüdeke Riechmann aus Stemmer. Seine Frau war Margaretha Langewisch aus Alswede im Altkreis Lübbecke. Im Jahr 1818 heiratet die Erbtocher Catharina Luise Riechmann Conrad Meier aus Cammer Nr. 1. Der Hofname Bockmeier oder Bokemeier, wie es in den älteren Aufzeichnungen heißt, geht vermutlich auf die Familie Bakemeier zurück. Es wird in Leteln immer erzählt, dass der Name darauf zurück zu führen sei, dass der Bauer von Nr. 4 die Pferde für die Treidelschiffahrt stellte, für die so genannten Bockschiffe, die stromauf gezogen wurden.
Obwohl der Besitzer bereits Meier hieß, wurde er 1834 im Urkataster noch mit dem Hofnamen "Heinrich Backemeyer" eingetragen. Der Hof hielt zu dieser Zeit 88 Morgen, im Jahr 1857 waren es 115 Morgen. 1860 hat das Wohnhaus der Stätte die Steuerklasse 6, es muss also grade erst gebaut worden sein. Das Vierständerhaus mit Querflur und Kammerfach wurde 1910 durch ein zweistöckiges Wohnhaus ergänzt, das von Christian Meyer und Christine Meyer geb. Bakemeier erbaut wurde, wie über dem Eingang zu lesen ist: "Gott segne unseren Eingang und Ausgang".
Das alte Fachwerkhaus brannte am Abend des 6. Dezember 1981 ab.
Heute ist "Gottschalks Hof" im weiten Umkreis der einzige Milchviehbetrieb. Ein Teil der Milch wird mit anderen Produkten zusammen selbst vermarktet. Ein Milchautomat garantiert einen 24-Stunden-Service und die Kunden kommen z.T. von weit her, um die frische Milch zu kaufen. Informieren Sie sich hier über den Betrieb.
Die plattdeutschen Wörter für diese Station heißen:
Molkenschapp. Milch spielt hier auf dem Hof eine große Rolle. Der Molkenschapp ist ein Schrank mit vielen Böden. Als es noch keine Milchzentrifugen gab, wurde die Milch in flachen Schüsseln, den Setten, in diesen Schrank gestellt, damit sich die Sahne absetzen konnte und die Milch frei von Fliegen blieb. Milch und Sahne wurde sauer und aus der Sauersahne macht man Butter, aus der sauren Milch konnte man Quark oder Sauermilchkäse machen. Ein typisches Gericht, besonders für heiße Sommertage ist "dicke Melk mit Schwattbrot un Zukker", also Dickmilch mit eingebröseltem Schwarzbrot und Zucker oder Zimt und Zucker. Man kann die Milch selbst aufsetzen, sie darf abgekocht oder pasteurisiert, aber nicht homogenisiert sein.
Schlünn'n = flache Schuhe. Wir wissen nicht, welche Art Schuhe der Dankerser Untervogt trug, aber die Letelner Frauen trugen um 1900 zur Tracht sehr flache Leder- oder Holzschuhe, die je nach Material "höltern Schlünn'n" (hölzerne Schuhe) oder lähern Schlünn'n (lederne Schuhe) genannt wurden. Es gab in jedem Dorf einen Schuster, der diese Schuhe auf Maß anfertigte, denn sie waren sehr tief ausgeschnitten und mussten genau passen. Hier kann man ein solches Paar Schuhe sehen.

alle Fotos © Jürgen Sturma
Die Texte wurden vom Ortheimatpfleger für Leteln, Jürgen Sturma, geschrieben und sind urheberrechtlich geschützt.
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Weitere Links:
Kleine historische Chronik von Leteln
Internetseite des Ortsheimatpflegers
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