
Sie sind hier: Leteln Nr. 7, Im Gang 7
Im Gang 7, früher Dorfstraße 7, Leteln Nr. 7, Hofname „Bentrups"
Bitte respektieren Sie immer die Privatshpäre der Besitzer
Über der großen Dielentür steht das Jahr, in dem das Haus gebaut wurde und auch warum neu gebaut wurde. "Wollust oder Pracht", also Verschwendungssucht oder Angabe waren es nicht, die den Bau notwenig machten, denn am 27. Januar 1894 sind in Leteln vier Gebäude abgebrannt, darunter auch dieses Haus. Es war der Tag, an dem der Geburtstag des Kaisers gefeiert wurde. Soldaten feierten im Gasthaus "Richter" am Kanal, einer Gasstätte, die bei der Verbreiterung des Kanales abgerissen wurde und kamen bei den Löscharbeiten zu Hilfe. Trotzdem brannten die Häuser fast bis auf die Grundmauern nieder und nur wenig konnte gerettet werden.
Das Haus ist ein Vierständerhaus mit Querflur und Kammerfach. Das Dach wird von einem Fachwerkinnengerüst, dass wie beim Nachbarhaus auf der Diele zu sehen ist, und massiven Außenwänden getragen. Auch hier kann man unschwer das Wirken des Zimmermeisters Prange aus Cammer erkennen. Der Schaugiebel ähnelt dem Nachbarhaus (Nr. 13) auffallend.
Der Hof Nr. 7 erscheint wie die meisten der Letelner Höfe in den Quellen des 17. Jahrhunderts. Er wurde vermutlich von einem der fünf älteren Höfe abgespalten, möglicherweise vom Hof Nr. 1. Von etwa 1630 bis 1850 sitzt in ununterbrochener Folge die Familie Rösener auf der Stätte. Der erste nachweisliche Besitzer, Tönnies Rösener, wird im Friller Kirchenbuch genannt. Er wurde etwa 1607 geboren. Es folgen weitere 5 Generationen dieser Familie. 1833 gehörten zum Hof 47 preußische Morgen Land.
1859 verkauft der Bauer Rösener das Getreide von 70 Morgen Ackerland. 1863 kommt es zu Landverkäufen. Ein Bruder des Colon Rösener Nr. 7 gründet in Leteln die Maschienenfabrik Rösener an der Großen Trift (Leteln Nr. 26).
Der Hof Nr. 7 geht an die Familie Bentrup über, die zunächst auf der kleinen Stätte Nr. 20 in Leteln gesessen hatte. Heinrich Ludwig Bentrup stammte aus Neesen Nr. 27, war Schuhmacher und hatte Christine Wehmeier, die Tochter des Letelner Lehrers Wehmeier geheiratet. Was aus der Familie Rösener wurde, ist nicht bekannt.
Die plattdeutschen Wörter für diese Station heißen:
Vöschoppen = Vorraum vor der Diele. Die Eingangstür ist um einige Meter nach innen verschoben. Dadurch entsteht ein überdachter offener Raum, von dem oft rechts und links Türen in den Pferdestall gingen. So konnte man die Pferde schnell aus dem Stall holen, wenn es nötig war und bei schlechten Wetter im Vöschoppen anspannen oder aufsatteln.
Morgen = etwa 2.500 Quadratmeter, also 1/4 Hektar. Ein Morgen war so viel, wie man mit einem Pferd an einem Morgen beackern konnte, so wird gesagt. Ein Morgen unterteilte sich in 12 Spinnt. Flachssaat wurde nach Spinnt bemessen, da man meist nicht so viel davon anbaute.
alle Fotos © Jürgen Sturma
Die Texte wurden vom Ortheimatpfleger für Leteln, Jürgen Sturma, geschrieben und sind urheberrechtlich geschützt.
Weitere Links:
Kleine historische Chronik von Leteln
Internetseite des Ortsheimatpflegers
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