Sie sind hier: Leteln, Im Gang 18
Backsteinmauer an der Straße "Im Gang"
Bitte respektieren Sie immer die Privatsphäre der Besitzer
In der Straße Im Gang steht auf der Nordseite eine lange Backsteinmauer, die heute durch zwei Zufahrten zu den Grundstücken Nr. 18 und Nr. 20 unterbrochen wird. Diese Mauern sieht man noch häufiger im Ort. Sie sind ortsbildprägend und werden durch eine Gestaltungssatzung geschützt, d.h., die müssen erhalten werden.
Diese Mauer hier hat eine besondere Geschichte. Auf dem dahinter liegenden Grundstück befand sich der Obstgarten des Hofes Meyer Nr. 9, genannt Loffiens, von dem Reste noch erhalten sind. Es gab hier etwa 20 Obstbäume, darunter einen Zitronenapfel, der besonders lecker und selten war. Selbstverständlich war das Grundstück nicht frei zugänglich und wurde von einer der ortsüblichen Ziegel- oder Backsteinmauern eingefasst. Sicher war eine solche Mauer für die Kinder des Dorfes kein großes Problem. Um dem vorzubeugen und auch Obstdieben den Zugang zu erschweren, ließ Anton Meyer, "dei oole Loffien" Scherben von zerschlagenen Glasflaschen auf der Mauerkrone einzementieren. Man konnte sich daran ernsthaft verletzen und es ist zu vermuten, dass etliche "Diebe" unverrichteter Dinge mit blutigen Knien oder Händen nach Hause gingen. Mit der Zeit aber wurden die Scherben stumpf und schließlich konnte man auch eine Decke oder Jacke darüber legen, um unverletzt in den Garten zu kommen. Das war sicher nicht zur Freude des Gartenbesitzers. Auf dem östlichen Teil der Mauer, die heute noch den Garten des Hofes Nr. 9 begrenzt, sind diese Glasscherben noch zu sehen.
Die plattdeutschen Wörter für diese Station heißen:
Appelbottern = Apfelmus Das Obst spielte zur Versorgung der Menschen eine große Rolle. Die späten Winteräpfel wurden im Keller gelagert, so dass man sie bis in Frühjahr hinein essen konnte. Die frühen Äpfel, wie der so genannte Roggenapfel, der heute oft Klarapfel oder Augustapfel genannt wird, lässt sich nicht lagern. Aus diesen Äpfel kann man aber ein sehr wohlschmeckendes Apfelmus herstellen, dass früher eingekocht wurde. Hier isst man es heute noch sehr gerne zu den bekannten Kartoffelpfannkuchen. Auch bei dem Gericht "Himmel und Erde" kommt dem Apfelmus eine 'tragende' Rolle zu, denn es ist neben den Kartoffeln die wichtigste Zutat.
Brummelsbeen = Brombeeren Neben dem kultivierten Obst, wurden auch wild wachsende Beeren gesammelt. Dazu gehören neben den Himbeeren und den Heidelbeeren auch die Brombeeren, die meist an Feldrainen oder Hecken wachsen, während man für Himbeeren und Heidelbeeren in den Wald gehen muss. Die Brombeeren sind sehr vital und werden vielfach von den Vögeln verbreitet. Zur Freude Vieler wächst eine wilde Brombeerhecke hinter Loffiens Backsteinmauer und reicht mit einigen Zweigen die leckeren Früchte den Passanten entgegen.
alle Fotos © Jürgen Sturma
Die Texte wurden vom Ortheimatpfleger für Leteln, Jürgen Sturma, geschrieben und sind urheberrechtlich geschützt.
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Weitere Links:
Kleine historische Chronik von Leteln
Internetseite des Ortsheimatpflegers
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