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Vierständerhaus


Sie sind hier: Leteln Nr. 13, Im Gang 5


Im Gang 5, früher Dorfstraße 5, Leteln Nr. 13, Hofname „Bleeken“

Bitte respektieren Sie immer die Privatsphäre der Besitzer

Der Begriff Vierständerhaus ist bereits mehrere Male gefallen, oder wird Ihnen noch bei unserem Rundgang noch begegnen. Deswegen soll an dieser Stelle kurz darauf eingegangen werden.
Unsere traditionellen Bauernhäuser werden auch oft als Niedersachenhäuser bezeichnet, was nicht ganz korrekt ist, weil das Verbreitungsgebiet weit über den niedersächsischen Raum hinaus geht. Wir haben es mit einem niederdeutschen Hallenhaus zu tun, einem Einhaus, bei dem Wohnung, Stall und Erntelager unter einem Dach vereint waren. Nach ihrer Konstruktion unterscheiden wir Zweiständerhäuser und Vierständerhäuser. In Leteln gibt noch etwa 15 solcher Vierständerhäuser. Zweiständerhäuser kommen hier nicht mehr vor. In unseren Dörfern hat sich das Vierständerhaus vermutlich schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts durchgesetzt und das Zweiständerhaus verdrängt. Beide Haustypen waren ursprünglich reine Fachwerkkonstruktionen. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Außenwände meist in massiver Ziegelbauweise errichtet, wenn auch die Innenkonstruktion weiterhin aus Fachwerk besteht. Auf der folgenden Skizze sieht man den Querschnitt eines Zweiständerhauses:

Stacks Image 32


Beim Zweiständerhaus wird die Last des Daches von den beiden Ständerreihen (1) längs der Diele und den Dielendeckenbalken (2) getragen, auf denen die Dachsparren (4) sitzen. Die Seitenwände sind niedriger und haben keine tragende Funktion. Zweiständerhäuser konnten recht breit gebaut werden, da die maximale Länge der verwendeten Baumstämme nur für die Dielenbalken reichen musste. Man kann die Zweiständerhäuser gut daran erkennen, dass die Außenwände niedriger sind als die Diele und das Dielentor und dass die Dächer über den Seitenschiffen abgeschleppt sind, also eine andere Dachneigung haben, als das Dach über der Diele.

Den schematischen Querschnitt eines Vierständerhauses sieht man hier:


Stacks Image 48


Das Vierständerhaus ist so konstruiert, dass die Last des Daches über die Dielendeckenbalken auf vier Ständerreihen (1) verteilt wird, nämlich die beiden Ständerreihen längs der Diele und die Ständerreihen der Außenwände. Die Dachsparren (4) werden zusätzlich von einem Dachstuhl getragen (3) Außenwände und Dielenwände sind daher auch gleich hoch und die Deckenbalken (2) der Diele gehen von einer Außenwand zur anderen. Die Seitenschiffe sind so hoch wie die Diele.

An dieser Stelle gibt es kein
plattdeutsches Wort, aber eine Redensart: "Datt sitt inne Stänners" (Das sitzt in den Ständern), sagte man, wenn man davon überzeugt war, dass sich manche Familieneigenschaften von Generation zu Generation weitervererbt hatten, und damit meinte man meist negative Eigenschaften, von denen sich die Familie nicht befreien konnte, weil sie eben mit dem Haus verbunden waren und in den Ständern fest saßen.

alle Fotos und Abbildungen © Jürgen Sturma

Die Texte wurden vom Ortheimatpfleger für Leteln, Jürgen Sturma, geschrieben und sind urheberrechtlich geschützt.

Informationen über Leteln finden Sie auch auf Instagram.

Weitere Links:

Kleine historische Chronik von Leteln
Internetseite des Ortsheimatpflegers

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