
"Wer ein und ausgeht durch die Thür, der soll gedenken für und für daß unser Heiland Jesu Christ, die rechte Thür zum Himmel ist. Gebaut von Christian Bakemeier und Christine Bakemeier geb. Meier, anno 1911, errichtet am 5. Juli"
Sie sind hier: Leteln Nr. 5, Letelner Str. 115
Letelner Str. 115, Leteln Nr. 5, Hofname „Rombachs“
Bitte respektieren Sie immer die Privatsphäre der Besitzer
Sie stehen vor dem Hof Nr. 5 in Leteln, auch einer der 5 alten Höfe in Leteln. Auch auf diesem Hof saß eine Familie Bakemeier. Der erste namentlich genannte Besitzer ist Tönnies Bakemeier, der etwa um das Jahr 1600 geboren wurde und 1681 gestorben ist. Ihm folgt der Sohn Tönnies junior, der mit Margarethe Simon vom Hof Nr. 8 verheiratet war. Er starb bereits 1669 und seine Witwe heiratete in 2. Ehe Hinrich Rodenberg, der Pate für den Hofnamen stand, denn "Rombach" ist eine hochdeutsche Verschleifung des plattdeutschen Namens "Rodnbarch", eben Rodenberg. Ein interessantes Detail erfahren wir aus dem Kirchenbuch. Hinrich Rodenberg hat offensichtlich seinen Vater mit auf den Hof gebracht, denn der Friller Pfarrer schreibt ins Kirchenbuch: 1675 "den 29ten September ist Hinrich Rodenberg senior, der blind war und bei seinem Sohne, der auch Hinrich Rodenberg genennt wird, in Leteln im Backhause sich aufhielt, begraben." Es war nicht ungewöhnlich, dass Backhäuser zu Wohnzwecken genutzt wurden, da sie ja mehr oder weniger einige Wochen leer und ungenutzt standen. Leider ist nicht bekannt, woher Hinrich Rodenberg stammte. Auf dem Hof folgte der Sohn aus der ersten Ehe der Catharina Simon mit Tönnies Bakemeier, Arndt Bakemeier und der Name blieb bis ins 20. Jahrhundert auf dem Hof.
1675 hielt der Hof 133 3/4 Morgen Land. Es muss vom Land und vom Garten der Zehnte abgegeben werden. 1721 ist die Landmenge unverändert, es werden 6 Kühe, 8 Rinder und 7 Pferde und Fohlen auf dem Hof gehalten. 1834 hat der Hof 157 Morgen Land. Das Haus wird mit der Steuerklasse 1 eingestuft, muss also schon recht altgewesen sein und wurde bald durch einen Neunbau ersetzt, der die Steuerklasse 8 hatte. 1911 wurde ein massives Wohnhaus mit Stall und Scheune gebaut.
Die plattdeutschen Wörter für diese Station heißen:
Wörkestell = Webstuhl. Auf jedem Hof befand sich früher ein großer Webstuhl auf dem das Leinen für den Hausgebrauch in einer einfachen Leinwandbindung gewebt wurde. Es wurden auch Wollstoffe im Haushalt hergestellt, denn es gab ja auch auch Schafe. Der Webstuhl wurde auch manchmal kurz "Stell" genannt. Das plattdeutsche Wort ist eine Verkürzung des Wortes "Gestell".
Flass = Flachs. Um Leinen herzustellen, brauchte man das Rohmaterial Flachs, der aus der Flachspflanze, Linum usitatissimum, in einem langen und arbeitsintensiven Verarbeitungsprozess gewonnen wurde. Die Flachsfasern wurden zu Fäden versponnen, aus denen dann das begehrte Leinen gewebt wurde. Die Flachspflanze blüht hellblau und von weitem sahen die Felder aus wie kleine Teiche oder Seen.
alle Fotos © Jürgen Sturma
Die Texte wurden vom Ortheimatpfleger für Leteln, Jürgen Sturma, geschrieben und sind urheberrechtlich geschützt.
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Weitere Links:
Kleine historische Chronik von Leteln
Internetseite des Ortsheimatpflegers
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