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Letelner Str. 107, früher Weserstr. 107, Leteln Nr. 10, Hofname „Steinmeiers“
Bitte respektieren Sie immer die Privatsphäre der Besitzer
Sie stehen vor einem leeren Grundstück. Hier standen sich bis in die 1970er Jahre hinein die Gebäude des Hofes Steinmeier Nr. 10 in Leteln.
Der älteste nachweisbare Besitzer dieses Hofes war vermutlich ein Johann Steinmeier. Sein Nachfolger, Tönnies Steinmeier wurde um 1600 geboren und starb am 1. Oktober 1671. Sein Sohn Tönnies übernahm den Hof, der nach der Visitation von 1675 62 1/4 Morgen hielt. 1721 wurden auf dem Hof 4 Kühe, 6 Rinder und 6 Pferde und Fohlen gehalten. Tönnies Steinmeier musste, wie alle anderen Letelner Bauern auch Naturalien an den Friller Pfarrer und Küster liefern. Der Pfarrer bekam jedes 2. Jahr eine "Ribbe" und 1 Brot, dazu jährlich 9 Eier, der Küster jedes 2. Jahr 1 Wurst und 1 Brot, dazu 4 Eier jährlich. Da die Leistungen an Brot und Fleisch nur alle 2 Jahre fällig wurden, kann man davon ausgehen, dass der Steinmeiersche Hof aus einer Hofteilung hervorgegangen ist, so dass auf jeden neu entstandenen Hof die Hälfte der Naturalabgaben fielen. Da man ja keine halben Würste, Schinken oder Speckseiten und Brote liefern konnte, wurde die Verpflichtung eben nur eins ums andere Jahr fällig. Vermutlich wurde der Steinmeiersche Hof vom Hof Nr. 9 abgetrennt. 1830 hielt der Hof 64 Morgen Land. 1865 heiratet die Erbtocher, Marie Christine Steinmeier den Nachbarssohn Heinrich Christian Friedrich Bakemeier. Drei Jahre später bauen sie ein neues Haus auf dem Hof. Auf dem Torbogen konnte man lesen: "Heinrich Friedrich Christian Bakemeier und Marie Christine Louise Bakemeier geb. Steinemeier, errichtet den 29ten Mai 1868".
Der Fachwerkbau war ein Vierständerhaus mit Querflur, Kammerfach und Stallanbau. Zu den Hofgebäuden gehörten noch ein Altenteil, eine so genannte Lieftied, und eine Scheune von 1817. Am Torbalken der Scheune konnte man lesen: "Friedrich Christian Steinmeier und Sophie Marie gb. Hartmann - 1817". Die Inschrift gibt zur Zeit noch einige Rätsel auf, denn die Eheschließung Steinmeier/Hartmann konnte im Friller Kirchenbuch nicht gefunden werden.
Nach dem 1. Weltkrieg nahm die Familie wieder den Namen Steinmeier an. Der Hof wurde verpachtet und schließlich an die Gemeinde Leteln verkauft. Es gab verschiedene Überlegungen die Hofgebäude zu nutzen, die besonders vom damaligen Schulleiter der Letelner Schule angeregt wurden, wie z.B. eine Leihbücherei. Die Gemeinde verkaufte den Hof und die Gebäude wurden abgerissen. Nur ein Teil einer so genannten Puppe hat sich erhalten. Erst kürzlich wurde bei Erdarbeiten ein Teil des Sandsteinbrunnenringes aus dem 17. Jahrhundert gefunden.
Die plattdeutschen Wörter für diese Station heißen:
Röökerschapp = Räucherschrank. Schinken und Würste werden auch heute noch durch Räuchern haltbar gemacht. dafür gab es auf den Höfen einen Räucherschrank, in dem mit Buchenholzspänen geräuchert wurde. Der Räucherschrank war schon eine neuere Erfindung, denn früher hingen Schinken, Speck und Würste im Rauch über dem offenen Feuer. Ein "Schapp" ist ein Schrank, eben ein Röökerschapp, ein Waschschapp (Wäscheschrank) oder Kleerschapp (Kleiderschrank).
Backs = Backhaus. Das Brot für den eigenen Verzehr oder auch das, was dem Pastor und den Küster gebracht werden musste, wurde natürlich in einem Backofen gebacken. Der Ofen hatte eine große Kuppel aus Lehm. Sie diente zur Isolierung. Der Ofen wurde mit Holz befeuert. Wenn der heiß genug war, kamen das Feuer und die Asche heraus und das Brot wurde eingeschoben, oder eingeschossen. Da vom Backofen eine große Feuergefahr ausging, war er an ein eigenes kleines Haus, dem Backhaus angebaut, das meist etwas abseits auf dem Hof stand.
alle Fotos © Jürgen Sturma
Die Texte wurden vom Ortheimatpfleger für Leteln, Jürgen Sturma, geschrieben und sind urheberrechtlich geschützt.
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Weitere Links:
Kleine historische Chronik von Leteln
Internetseite des Ortsheimatpflegers
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