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Sie sind hier: Leteln Nr. 13, Im Gang 5
Im Gang 5, früher Dorfstraße 5, Leteln Nr. 13, Hofname „Bleeken“
Bitte respektieren Sie immer die Privatsphäre der Besitzer
Noch vor 100 Jahren war die bäuerliche Tracht in Leteln noch die allgemeine Kleidung der Frauen und Mädchen. Das änderte sich schnell mit dem Zuzug von Personen, die keine Tracht mehr trugen und bereits vor dem ersten Weltkrieg ging die Tracht in Leteln stark zurück. Das wurde durch die Umpfarrung von Leteln von Frille zur St. Mariengemeinde in Minden noch verstärkt. Vereinzelt wurde die Tracht in Leteln noch bis in die 1950er Jahre hinein getragen.
Da alle Dörfer im alten Kirchspiel Frille die gleiche Tracht trugen, wurde sie von den Volskundlern des frühen 20. Jahrhunderts als "Friller Tracht" bezeichnet. Den Trachtenträgern selbst war diese Bezeichnung fremd.
Im 19. Jahrhundert war die Friller Tracht außerordentlich formenreich und von den Schaumburger Trachten am weitesten entwickelt. Die Kleidung der Männer und Frauen wurde nach Anlässen und Gelegenheiten unterschieden, wobei den Trachten für den Kirchgang immer die höchste Bedeutung hatten und hier besonders die Trachten für den Abendmahlsgang. Die Kleidung war Repräsentationskleidung und Kommunikationsmittel. Man konnte genau sehen, woher der Träger oder die Trägerin kam und aus welcher sozialen Schicht die Person stammte. Eine Witwe konnte an der Kleidung deutlich machen, ob sie gewillt war sich wieder zu verheiraten, oder nicht.
Die Stoffe für die Trachten wurden in Minden im Geschäft Selig gekauft oder bei Steinhoff in Bückeburg. Auch das Kaufhaus Hagemeyer in Minden war auf Kundschaft vom Lande eingerichtet. Man konnte sogar seine Bernsteinkette, die Kralle, dort kaufen.
Heute wird die Friller Tracht fast nur noch von Trachtengruppen getragen innerhalb der Vereinsaktivitäten getragen und nur in Ausnahmefällen bei besonderen Anlässen außerhalb des Vereines.
Die plattdeutschen Wörter für diese Station heißen:
Waskholt = Waschholz. Das "Waschholz" oder auch "Panamaspäne" ist die Baumrinde des Baumes Quillaja saponaria (Seifenrindenbaum) und hat 5-10%igen Anteil von Saponinen, die im Wasserstark schäumen und eine gute Waschkraft haben, ohne Gewebe und Farbe anzugreifen. Mit Panamaspänen wurden, wenn überhaupt, die roten Wollröcke der Frauen gewaschen.
Nichtken = Kragen zur Frauentracht. Bis zum 1. Weltkrieg gehörte zur Sonntagskleidung der Frauen ein weißer gefältelter schmaler Kragen. Die Falte wurden eingenäht und das feine Leinen oder der Baumwollstoff wurde gestärkt. Die Falten wurden mir einer Nadel von rechts und links hineingestrichen. Der Kragen wurde in Leteln Nichtken genannt, ohne das das plattdeutsche Wort dafür erklärt werden kann.
Zum Ende der 1950er Jahre entstand eine Serie von schwarz-weiß Aufnahmen, die von Wilhelm Brepohl in Szene gesetzt wurden, um die Trachten zu dokumentieren. Er war ein Kenner der Friller Tracht.
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Die folgenden Fotos zeigen Details der Friller Männertracht. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die so genannten Kameilgornsknööpe, umsponnene Knöpfe, die vom Kopfmacher über einem Holzrohling gearbeitet wurden und die mit einer Nadelspitze versehenen Männerhemdkragen
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Die Friller Tracht war besonders farbig und hatte in der Zusammenstellung der Farben durchaus ihren eigenen Geschmack ausgebildet, wie man an den nachfolgenden Beispielen gut sehen kann.
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alle Fotos © Jürgen Sturma
Die Texte wurden vom Ortheimatpfleger für Leteln, Jürgen Sturma, geschrieben und sind urheberrechtlich geschützt.
Informationen über Leteln finden Sie auch auf Instagram.
Weitere Links:
Kleine historische Chronik von Leteln
Internetseite des Ortsheimatpflegers
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